Die Folgen des Klimawandels für den Weinbau

Ende Mai dieses Jahres haben wir im Weingut Gonzen 1100 Merlot Hochstammreben gepflanzt. Merlot in Sargans? 

Das wäre noch vor zehn Jahren völlig undenkbar gewesen. Doch der durch den Klimawandel verursachte Temperaturanstieg ist im Weinbau bereits deutlich spürbar. Dazu kommen die vermehrt auftretenden extremen Wetterlagen, die den Winzer vor immer grössere Herausforderungen stellt. So sind auch wir im Rebberg gezwungen, die Arbeitsabläufe dem Klimawandel anzupassen. Der Austrieb der Reben und die Rebblüte verlagern sich tendenziell früher ins Jahr, was einen Einfluss auf die Traubenreife hat. Vor rund 50 Jahren wurden viele Trauben erst zwischen Mitte bis Ende Oktober reif, heute ist die Lese oft schon einen Monat früher. In guten Jahren können die Trauben entsprechend auch länger reifen, was sich positiv auf die Qualität der Weine auswirken kann.

Zukunftsorientierten Weingütern bleibt also gar keine Wahl, als sich den ändernden klimatischen Bedingungen anzupassen, ihre Sortenwahl immer wieder zu überdenken und langfristig zu planen.

Zudem beginnt sich auf der ganzen Welt, das Sortenspektrum zu verschieben. Für Trauben wie den Müller-Thurgau wird es in unseren Breitengraden schon jetzt zu heiss, Sonnenbrand und daraus resultierende Ernteausfälle sind die Folge. Auf der anderen Seite gibt es mittlerweile etwa 100 Weinberge in Dänemark, 50 in Schweden und auch in Norwegen hat man mit dem Weinbau begonnen, und England produziert schon heute ganz passable Schaumweine. Eine Studie hat aufgezeigt, dass bei einer Klimaerwärmung von 2°C Verluste von rund 56%, und bei 4°C Verluste von bis zu 85% in den etablierten Weinregionen zur Folge hätten. Dies könnte nur durch eine langfristige Veränderung des Sortenspiegels, Bewässerungsanlagen
und Beschattungen gemindert werden.

Wie der Merlot in Sargans wächst und wie der Wein schmeckt, werden wir in den nächsten Jahren wissen. Wir erwarten 2023 eine erste, kleinere Ernte von ca. 200 bis 300 kg, die sich bis 2025 zum Vollertrag von rund 1’000 bis 1’200 kg erweitern wird, was rund 1’000 Flaschen ergeben wird.

Wir sind gespannt!

Bis dahin geniessen Sie weiterhin unsere tollen Pinots und die immer schnell ausverkauften Weissweine.

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